INTERESSANTES / FÜR KOLLEGEN

Editorial Rot&Weiss 5-2015

IMMER WEITER LERNEN

bis aus einem jungen, engagierten Menschen, der die Lehre beginnt, ein erfahrener Zahntechniker wird, dauert es. Das Lernen in unserem Job hört schließlich mit der Lehrabschlussprüfung lange nicht auf. Das war auch bisher schon so.

Aber in Zukunft wird es immer wichtiger werden, sich laufend Neues anzueignen. Denn unser Berufsbild hat sich in der jüngeren Vergangenheit gewandelt – und das wird es weiterhin tun. Digitale Technologien und die Möglichkeiten, die sich aus ihnen ergeben, werden sich vervielfältigen. Wir müssen Neuerungen offen gegenüber stehen und sie in unseren Berufsalltag einbauen. Daran führt kein Weg vorbei. Was bedeutet das für eine zeitgemäße Ausbildung? Zunächst einmal ist es das Um und Auf, dass wir junge Menschen, die ernsthaft
technisch interessiert sind, in den Beruf holen. Wir müssen dem potenziellen Nachwuchs klarmachen, dass Zahntechnik kein verstaubtes Handwerk ist. Denn die Zeiten der alten Zahntechniker, die an Werkbänken in dunklen Kammern sitzen, sind schließlich nicht erst seit gestern vorbei.

Heute ist die Zahntechnik ein moderner, hochtechnischer Beruf, den neue Technologien prägen. Und seine Zukunft ist digital. Das bedeutet aber nicht, dass wir irgendwann von Computern verdrängt werden. Schließlich bleibt ein großer Teil unseres Berufs Handwerk und fußt auf Face-to-Face-Kontakt zwischen uns Zahntechnikern, den Patienten und unseren Partnern, den Zahnärzten.

Software und Rechner können viel. Aber sich genau und ganz individuell auf spezielle Bedürfnisse von Menschen und die einzigartigen Anforderungen an jedes Stück Zahnersatz einlassen – das können sie nicht. Nur gut ausgebildete Zahntechniker wissen, wann welche zahntechnische Lösung passt. Nur sie können beurteilen, wie eine Arbeit angelegt werden muss, und welche Materialien sich dabei am besten eignen. Darauf müssen wir unsere Lehrlinge vorbereiten. Im dualen Ausbildungssystem muss das sowohl in den Lehrbetrieben als auch in der Berufsschule passieren. Lehrlinge müssen von Anfang an lernen, wie sie handwerkliches Können und technisches Wissen mit medizinischem Verständnis und digitalen Fertigkeiten bei der Arbeit kombinieren. In Österreich funktioniert das vielfach sehr gut. Viele Betriebe haben aufgerüstet; die Berufsschule Baden, die die meisten Lehrlinge hierzulande besuchen, aber auch die Berufsschule Wien, sind technisch sehr gut ausgestattet (siehe Bericht Seite 11). Die Voraussetzungen sind also gut.

Aber wie gesagt: Mit der Lehre endet das Weiterlernen noch lange nicht. In Österreich haben wir traditionell mit der Akademie für Österreichs Zahntechnik ein hervorragendes Fortbildungsinstitut. Und ab dem kommenden Jahr werden Zahntechnikermeister die Möglichkeit bekommen, sich akademisch weiterzubilden. Denn dann startet der postgraduale Masterstudiengang Dentale Technik an der Danube Private University, eine Ausbildung, die dem Wandel in unserer Branche gerecht wird (siehe Bericht Seite 12). Der Lehrgang wird nach einer Verordnung der Donau-Universität Krems (DUK) von der PUSH Postgraduale Universitätsstudien für Heilberufe GmbH, Krems, als Gemeinschaftsprojekt mit der Bundesinnung der Zahntechniker durchgeführt.

Die Botschaft der Bundesinnung an Euch, liebe Kolleginnen und Kollegen, bleibt also weiterhin klar: Bildet Euch weiter, wo es nur geht. Besucht Kurse, lernt, neue Technologien zu bedienen und schafft sie für Eure Labors an. Und vor allem: Bietet auch Euren Lehrlingen von Beginn ihres Berufslebens an die Möglichkeit, am Stand der Zeit unseren spannenden Job zu erlernen.

Euer

Richard Koffu

PS: Auf vielfachen Wunsch verlegen wir die Verleihung des „Austrian Dental Technician Award" auf 2017, da für viele der Zeitraum bis zum Ende der Einreichungsfrist zu knapp ist. Bereits eingegangene Anmeldungen bleiben aufrecht.Ein zusätzlicher Fotokurs wird den Teilnehmern ebenfalls kostenlos angeboten. Weitere Informationen demnächst in ROT&WEISS.